
Ein typischer befallener Baum sieht so aus: Wie man sieht, sind die Nadeln noch grün, aber der Stamm schon schwarz. Der Baum ist von Insekten der Spezies Marchalina hellenica befallen.
Diese Insekten ernähren sich vom Saft des Baums und scheiden eine Art "Zuckerwatte" (Honigtau genannt) aus, die wiederum den Honigbienen als willkommene Nahrung dient. Die Bäume wurden vor 15-20 Jahren bewusst von den lokalen Imkern mit Marchalina hellenica infiziert, um den immer zahlreicheren Bienenvölkern genügend Nahrung zu verschaffen.
Allerdings wurde dabei nicht berücksichtigt, dass die befallenen Bäume eine stark verringerte Resistenz gegen Sekundärinfektionen haben.
In diesem Fall werden die Bäume von Rußtaupilzen befallen, was die schwarze Farbe hervorruft und darüber hinaus die Photosynthese behindert.
Als Folge sterben die Bäume über einen Zeitraum von mehreren Jahren ab und stürzen danach bei einem Sturm um.
Inzwischen ist die Nahrungsversorgung der Honigbienen durch die vielen toten Bäume wieder auf ein sehr niedriges Niveau zurückgegangen, was man auch an dem drastischen Rückgang den Bienenstöcke sehen kann.
Meiner Schätzung nach sind inzwischen 90-95% der Bienenvölker verschwunden, was man an den unzähligen leeren Autoreifen sehen kann.
Vor einigen Jahren war die Angst groß, dass die Infektion auf den Samaria-Nationalpark übergreift und ich habe damals auch schon einzelne betroffene Bäume dort gesehen.
Glücklicherweise scheinen sich die Ängste nicht bewahrheitet zu haben und der Schaden bleibt auf die Gegend von Agios Ioannis begrenzt.
Meines Wissens nach wurde auch bisher kein Gegenmittel gegen Marchalina hellenica gefunden, das andere Insekten unbeeinträchtigt lässt.
Die ganz große Chemie-Keule wollte man doch nicht auspacken.

So, das war mein laienhaftes Verständnis dieser Thematik, an Simon noch vielen Dank für den Input!
Wenn ich irgendwas falsch beschrieben haben sollte, bitte ich hier um Hinweise.
Viele Grüße
Michael