Kroussia-Kallergi-Samaria-Loutro-Aradena-AgiosIoannis-Krouss

Reports and photographs of our users / Berichte und Fotos unserer User
Antworten
Florian

Kroussia-Kallergi-Samaria-Loutro-Aradena-AgiosIoannis-Krouss

Beitrag von Florian »

Hallo Freunde der Berge!

Habe letztes Wochenende eine kleine Runde durch die Weißen Berge gedreht.

Am ersten Tag sind wir von Plakias nach Anopolis gefahren, dort haben wir uns mittags einquartiert in der Pension Platanos an der Platia.
Wir hätten sehr gerne in Agios Ioannis im Mountain Hostel "Alonia" übernachtet. Andonis und seine Frau sind tolle Gastgeber, leider hatte sich da ne Yoga-Truppe einquartiert...

1.Tag Drakoulakis-Höhle

Zum Warmmachen für die geplante 3 Tageswanderung haben wir uns die Drakoulakis-Höhle ausgeguckt.
Sie liegt etwa 1 Stunde östlich von Kroussia, der Schäfersiedlung oberhalb von Agios Ioannis.
Ich war dieses Jahr schon zweimal drinnen, einmal war ich (im März)gleich am Anfang an dem eiskalten unterirdischen Fluss gescheitert, beim 2. Mal sind wir ca. 200 m weit vordgedrungen, hatten aber nicht soviel Zeit, weil einer unserer Mitwanderer wegen einer verschleppten Verletzung arge Schwierigkeiten hatte mit dem Aufstieg(von der Aradena-Brücke nordwärts bis zum Ende des westlichen Seitenarms, wo sich die Höhle befindet), so hatten wir statt geplanten 3 ca. 5 Stunden gebraucht und hatten keine Zeit und Kraft mehr. Diesmal haben wir alleine 2 Stunden in der Höhle verbracht, wir kamen nicht viel weiter, aber dafür haben wir die "Drachenkammer" erreicht, den bis dahin spektakulärsten Raum, der sicher 10 m hoch war und wunderschöne Tropfsteinformationen zu bieten hat. Ab hier benötigt man dann leider Kletterausrüstung und -Erfahrung, bis hierher ist die Höhle easy.
Bild

Wir haben dann auf dem Rückweg noch bei Adonis vorbeigeschaut, es tat ihm sehr leid, dass er uns nicht unterbringen konnte, hat uns aber Wein spendiert und noch wertvolle Hinweise für den Weg gegeben.

2.Tag: die Königsetappe: Kroussia-Kallergi

Nach einem hervorragenden Essen( der Auberginen-Auflauf mit Brotkruste !) und einer leider unruhigen Nacht in Anopolis (Hunde, Kirchengeläut zu jeder Stunde) haben wir uns um so 5:45 auf den Weg gemacht, in Kroussia sind wir um 6:30 angekommen(die Schotterpiste es gerade so mit einem normalen Auto machbar, wie wir ja am Tag zuvor schon erkundet hatten), wir frühstückten während die Sonne aufging und kurz vor 7 ging es dann los, das Auto haben wir einfach kurz vor Kroussia stehen lassen. Ob wir es je wiedersehen würden ? ;) Der Weg führte zunächst ersteinmal durch den Wald und war bequem, dann stieg er immer steiler werdend an. Aber er war eigentlich problemlos zu verfolgen. Wir nahmen nur 1-1,5 Wasser pro Person mit, den es gibt, wie uns auch Adonis bestätigt hatte, eine gute und zuverlässige Quelle auf halbem Weg nach Potamos
Bild
Der Anfang war etwas anstrengend und Elke, meine australische Begleiterin, musste oft kurze Pausen machen, sie fühlte sich auch nicht so fit. Ab dem Sattel(ca. 1600m) zwischen Kroussia(1200m) und dem Zaranokefali-Berg (2099m) ging es dann besser. Schließlich führt der Weg hier relativ gemächlich bis zur Quelle kurz unterhalb des Zaranokefali am Berg entlang.
Bild
Bild

Dieser Abschnitt ist sehr spektakulär, man hat grandiose Blicke in die Eligias-Schlucht und Agia Roumeli. Nach ca. 2,5 bis 3 Stunden erreichten wir die Quelle(auf ca. 1900m Höhe). Diese kann man nicht verfehlen, das gute, eiskalte Wasser ist mit Holz abgedeckt, damit die Ziegen es nicht verschmutzen. Wir waren gerade beim Flaschen auffüllen(ich erhöhte hier meinen Vorrat sicherheitshalber auf 3 L, obwohl im Hochtal des Potamos weitere Wasserstellen zu erwarten waren), als uns ein Jäger entgegenkam, er hatte eine Flinte und ein Kaninchen im Rucksack und war total nett, ich konnte mich mit meinem bißchen Griechisch sehr gut mit ihm verständigen und er lud uns dann auch gleich zu sich nach Chania ein.

Bild

Bild

Bild


Nach ca. 5 Stunden kamen wir im oberen Teil der Eligias-Schlucht, dem Potamos(zurück auf ca.1600m Höhe), an. Angenehm war, dass wir bis hier her fast die ganze Zeit im Schatten liefen, so dass es rund um den Zaranokefali sogar richtig frisch war
Hier hatten wir eine Pause nötig, wir trafen in der ersten Mitato 2 Schäfer/Jäger? (Vater und Sohn?), sie hatten gerade eine Ziege gehäutet, die am Baum aufgehängt war. Sie waren im Gegensatz zu dem Jäger Nikos ziemlich reserviert und wir entschlossen uns hier nicht zu pausieren. Sie erzählten uns, dass wir in der Mitte der Schlucht Wasser finden würde. Kurze Zeit später überholten uns die Männer wieder, der jüngere hatte das Gewehr geschultert und der Ältere beobachtete die Gegend durch ein Fernglas. Etwas später fanden wir einen Überhang im ausgetrockneten Flussbett, dort aßen wir und freuten uns über zurückhaltenden(im Gegensatz zu Kroussia) Fliegen.
Bild

Später trafen die Schäfer wieder wieder an der Wasserstelle(Sternes nannten sie diesen Ort) . Ein 3. war hinzugekommen, sie schienen sich dort zum Plaudern verabredet zu haben. Um die Quelle herum lagen Teile eines abgsetürzten Flugzeugs. Sie halfen uns die Flaschen aufzufüllen, 3 L pro Person sollten bis zur Kallergi von hier aus locker reichen, sie meinten, dass es von hier ca. 5 Stunden zur Kallergi Hütte wären, warnten uns aber vor der dornigen Machia im Verlaufe des Weges. Sie schienen froh zu sein, diesen Weg heute nicht gehen zu müssen. Nach einer kühlen Verabschiedung gingen wir weiter...
Bild

Der folgende Abschnitt war der unangenehmste, aber gottseidank auch nicht allzulang...

Wir entschieden uns nicht die "Abkürzung" ´über das Kalokambos zu nehmen, sondern wir entschieden uns für die vermeintlich sichere Variante, zum E4 vorzustoßen, der von West nach Ost durch das Lefka Ori führt, um dann nach Westen Richtung Kallergi abzubiegen.
Leider haben wir in diesem Abschnitt keinen Pfad finden können, so dass wir uns mühsam durch die Landschaft und das Dornengestrüpp schlagen mussten. Schließlich erreichten wir das E4 Schild.
Bild
Trotz GPS fanden wir mangels Markierung zuerst den Pfad nicht, mangels weiterer Schilder. Und gingen erst fälschlichwerweise in die Ebene hinab.
Dieses Problem gabs dann auch später noch ein, zwei mal. Sobald eine Ebene kam, fehlten plötzlich Hinweise, wie es weiter geht, so dass wir ab und an zurückgehen mussten, aber nix dramatisches, trotzdem war es in dieser Phase ermüdend.

Es ging durch eine Mondlandschaft, besonders der Blick zurück nach Osten,beim Aufstieg auf den Melidaou, war beeindruckend

Bild

Auf gut markierten unausgetretenen Pfaden erreichten wir schließlich wieder die Südseite, und einen fantastischen Blick hinab in die Samaria-Schlucht:
Bild

Auf dem Sattel des Melidao (2133m) schließlich hat man sowohl einen fantastischen Blick zurück auf die Südseite und den Zaranokefali, von wo aus wir ja gestartet sind und auf die Nordküste Kretas

Bild
Bild

Leider machten wir hier den Fehler, anstatt über den Mavri und Psari, auf die Nordseite rüberzuwechseln und dem deutlich gekennzeichneten E4 zu folgen. Schuld waren bei der Abzweigung mangelnde Markierung und die Ermüdung, die Nordseite sah einfach kürzer aus und der Anfang des Weges war verheissungsvoll einfach. Leider täuschte das ganze und es wurde später mühsehlig und zudem wäre es auf dem Grat über der Samaria-Schlucht sicher viel spektakulärer gewesen, zudem wurde es hier mangels Wind plötzlich ziemlich warm.

So erreichten wir , etwas entnervt, schließlich die Schotterstrasse, die zur Kallergie-Hütte führt.
Diese 5 km sind dann alles andere als attraktiv und ziehen sich, bis wir endlich die Hütte vor Augen hatten.

um 18 Uhr, nach ca. 11 Stunden haben wir Kallergi erreicht.
Bild

Hier empfing uns Joseph Schwemmberger und nach der Dusche gab es alsbald ein tolles deftiges Abendessen, dannach fielen wir ins Bett und schliefen bis 11 Uhr, um nach einem gemütlichen Frühstück schließlich die Samaria-Schlucht herunterzulaufen.....
Bild
Bild

Zusammenfassend kann man sagen, dass diese Etappe wunder wunderschön ist, der Weg relativ unschwierig, sicher aufgrund der Länge sehr anstrengend, aber durchaus als Tagesetappe zu machen ist, von Agios Ioannis wäre es wirklich zu lange gewesen.
Es ist auch ohne GPS zu finden, mit der Anavasti Karte.
Wasser ist hier auch kein Problem, da man in Potamos und Zaranokefali sichere Quellen hat.
In die Gegenrichtung dürfte es etwas schneller und weniger anstrengend sein, so dass man auch runter bis Agios Ioannis gehen könnte, wo man dann bei Adonis im Hostel übernachten sollte (vorher reservieren) Und ich würde das nächste mal unbedingt über den Mavri und den Psari gehen.
11 Stunden sind zwar lang, aber wir sind nicht allzu schnell gewesen und haben ein paar Pausen(keine längeren) gemacht
Eine logische Übernachtunsstopp wäre sicher Potamos, aber campen ist nicht so meins, ich habe lieber ein richtiges Bett und Essen
Fortsetzung folgt....
Benutzeravatar
hollerfreund
Beiträge: 379
Registriert: 21. Mai 2009, 21:59
Wohnort: südliche Rhön

Re: Kroussia-Kallergi-Samaria-Loutro-Aradena-AgiosIoannis-Kr

Beitrag von hollerfreund »

Hallo Florian

Toller Reisebericht!
Gerade der Tipp bzgl. Mavri + Psari ist - denke ich - wichtig! Wenn man schon 'oben' ist, sollte man wohl dort auch weiterlaufen.

Du schreibst davon, dass Ihr ein GPS-Gerät dabei hattet. Habt ihr evtl. einen Track (gpx) aufgezeichnet?
Mich würden vor allem die Zeiten für die Teilstücke interssieren.


Gruss
Matthias
Wer Schreibfehler findet, darf sie behalten ;)
Benutzeravatar
admin
Site Admin
Beiträge: 1098
Registriert: 1. Januar 1970, 02:00
Wohnort: Stuttgart / Deutschland/Germany

Re: Kroussia-Kallergi-Samaria-Loutro-Aradena-AgiosIoannis-Kr

Beitrag von admin »

Hallo Florian,

super Tour!
Teile davon bin ich letzte Woche auch gegangen. Ich bin auch ueber Psari und Mavri gegangen, allerdings ist die Markierung da wirklich schlecht (in der Abstiegsrichtung) und ich habe mich verstiegen. Von daher bin ich im Moment eher der Ansicht, es ist guenstiger, den E4 zu gehen... :D

Viele Gruesse
Simon
Antworten

Zurück zu „Travelogues / Reiseberichte“