Hier nun der kleine Bericht über die Durchquerung der Levka Ori von Askifou nach Kallergi.
Zunächst war mein Zeitfenster immer kleiner geworden, da der Aufbruch einmal wg. zu starkem Wind und dann auch noch wegen wolkenverhangener Berge verschoben werden musste. Da meine „bessere Hälfte“ bei den Eingehtouren einige Druckstellen und auch Blasen an den Füßen bekommen hatte, wurde umdisponiert: Wir fuhren mit unserem 4x4-Pkw bis zur Zisterne nördlich der Niatohochebene. Die Auffahrt war überhaupt kein Problem, da ist die Schotterstraße zur Kallergiehütte schon ein anderes Kaliber. Dann startete ich alleine (natürlich bodenlos leichtsinnig und absolut nicht zur Nachahmung empfohlen) am 01.06.13 um 10 Uhr in Richtung Katseveli. Rucksackgewicht 15 kg, Bergstöcke, die GPS-Tracks auf dem Navi und mit oft bewährter Bergausrüstung. Mit vielen Pausen für Brotzeiten und zum Fotografieren erreichte ich um 20 Uhr die Katsivelihütte. Landschaftlich war diese Tour grandios, die Einblicke in diese wilde Mond- und Karstlandschaft waren überwältigend und im Gegensatz zum Blick vom Pachnes war man mittendrin statt nur dabei.

- Zisterne nahe Niato
Der „Weg“ zur Katsiveli ist in vielen Abschnitten kein Weg, auch wenn man häufig Wegspuren zu erkennen glaubt. Da waren natürlich die E4-Markierungen hilfreich, besonders die Stangen, die aber gerade an diesem 1.Tag manchmal etwas ausgedünnt oder auch erst sehr spät sichtbar waren. Die aus dem Forum runtergeladenen Wegbeschreibungen und in erster Linie der GPS-Track waren ebenfalls sehr hilfreich. Zusammen ermöglichten diese Informationen eine problemlose Orientierung. Einige Male wurde allerdings vom GPS-Track abgewichen, da man ständig wegen der vielen Steine auf den Boden blicken musste, dann irgendwelchen Spuren von Schafen oder Ziegen folgte und plötzlich keine E4-Markierungen mehr sah. Ein Blick aufs Navi wies da aber immer sofort den Weg zurück zum Track. Dem Ersteller sei hier auch mal herzlich gedankt. Die E4-Markierungen auf den Felsen waren an diesem Tag häufig erst sehr spät zu sehen, da es einen ständigen Wechsel zwischen Licht und Schatten gab und am späten Nachmittag die Wolkendecke dicker und die Sicht dadurch erschwert wurde. Ab dem Sattel Sideroporti wurde der Weg deutlicher, im Felsenlabyrinth hinter dem nächsten Sattel braucht man wieder viel Orientierungsvermögen, dann aber geht es wegähnlich Richtung Mitato Livada, wo herrlich frisches Wasser aus dem Schlauch von der Quelle Lagounero läuft.

- Vom Winde verweht?
Die Katsivelihütte war durch Schäfer besetzt, es sah schrecklich im Inneren aus. Wasser hatte ich noch genug und so musste ich das Wasserangebot der Schäfer nicht nutzen. Ich zog noch etwas weiter und schlug mein Zelt hinter einer Steinmauer auf. In der Nacht drehte der Wind und forcierte zum Sturm, Regen kam dann auch noch dazu. Die Windrichtung drehte auch und so kam die ungeschützte Zeltseite voll in den Wind. Irgendwann riss es die Befestigungslaschen vom Zelt ab und ich überlegte mir, ob ich jemals was von einem mit Inhalt davonfliegenden Zelt gehört hatte. Mir war davon nichts bekannt und so empfand ich nur den unvorstellbaren Lärm des rüttelnden Sturmes als bedrohend.

- Nach der Sturmnacht
Am anderen Tag überrascht ein tiefblauer Himmel, nur über die höchsten Gipfel jagten noch die letzten Wolkenfetzen als Nnachzügler. Es war deutlich kühler als am Vortag, der Wind war weiter sehr kräftig. Lange Hose, Jacke und Mütze kamen zum Einsatz.

- Nachzügler
Die Etappe von Katseveli zur Kallergihütte war dann nicht mehr schwierig, der Weg war immer als solcher erkennbar und es gab viele Markierungen und Stangen. In der letzten Dolinenebene vor dem Aufstieg zur Melindaou gibt es eine Zisterne, die ausschließlich mit E4-Stangen gesichert ist!

- E4-Stangen
Wegen des weiter sehr starken Windes, der sich beim Anstieg zur Melindaou erneut zum Sturm steigerte, verzichtete ich auf den Gipfel. Der weitere Abstieg war wegen der vielen Steine und Felsbrocken auf dem Weg sehr beschwerlich, auch wegen der Steilheit, rolling stones der unangenehmen Art. Ich war wirklich froh als ich den mir bekannten Fahrweg erreichte und nun zügig ausschreiten konnte. Schon bald kam mir auch meine Frau entgegegen, die zu Fuß zur Kallergihütte aufgestiegen war, die Auffahrt war dem 4x4-Pkw nicht zumutbar.
Um 14 Uhr Ankunft auf Kallergi, Aufbruch in Katsiveli war um 7 Uhr.
Die Ratschläge aus diesem Forum haben mir sehr geholfen und die E4-Markierungen eigentlich zu dieser Tour animiert, da sie mich überall in Europa schon begleitet haben. Herzlichen Dank für die sicher nicht leichten Markierungsarbeiten! Vor allem die Farbmarkierungen auf den Felsen wirken noch sehr frisch, Stangen und Schilder haben ziemlich gelitten, sind aber noch ausreichend vorhanden.
Vielleicht müsste man aber doch deutlicher im Forum und auch in den Karten darauf hinweisen, dass dieser E4-Weg kein normal begehbarer Wanderweg ist!
Grüße von Scheuchenberg