Wir fliegen zu zweit und haben 5 Tage Zeit, bis die anderen drei Freunde in Chania landen werden. Zelt, Kocher, 2 kg Müsli, ein paar Karten und gpx-Dateien auf dem Handy, ein Generalplan : von der Omalos-Ebene über den Kokkinavari- Sattel zum Sedoni-Strand. 1. Tag Chania - Lakki
14 Uhr Ankunft in Chania, Wetter sonnig und angenehm (das bleibt die nächsten 14 Tage so...) 15 Uhr in der Stadt am Busbahnhof, 16 Uhr per Taxi am Botanical Garden, ein paar km vor Lakki auf der Strasse nach Omalos. Es soll heute noch "angewandert" werden !! Wir finden keinen Möglichkeit, die auf manch Karte verzeichneten Wege westlich der Strasse zu erreichen, also die Hauptstrasse noch 1 km weiter in Richtung Omalos und dann nach westen ins Dörfchen Askordalos, um von dort durch die hüglige Landschaft auf Wirtschaftswegen nach Lakki zu wandern.
Nach 3 bis 4 h erreichen wir zum Dunkelwerden den uns bereits bekannten wunderbaren Campingplatz auf dem Hof der alten Schule von Lakki mit Panoramablick auf die Weissen Berge. Im Dorf gibts am Abend noch Osterfeierlichkeiten mit vielen angereisten Familienangehörigen, auf dem Dorfplatz ist ne Menge los...
2. Tag Lakki - Omalos
Am Dorfplatz ist das blau-lila wanderwegzeichen an die steinmauer gepinselt, dem folgen wir hinunter in das Tal, am alten schlachthaus links. Der Weg ist sicherlich sehr wenig begangen, aber gut auffindbar. Nun geht es im talgrund stetig bergan, die krautigen Pflanzen lädieren unsere Schienbeine und wir sind froh, die Piste, die nach Poria hoch in die Berge führt, zu erreichen.
Der zweite Teil des Weges, die Querung nach westen zur omalos, wird angenehmer, wenig störender Bewuchs und mehr Schatten . Am Ende des wanderweges an der hauptstrasse gibt uns eine grosse Zisterne Wasser für eine Abkühlung.
Nach 20 min die strasse entlang erreichen wir neo omalos, alle 3 Tavernen/Hotels haben geöffnet, aber es ist nichts los..., die samaria ist ja noch geschlossen.... ein paar Tagestouristen mit Mietwagen machen einen Stop.
Wir erfragen einen Platz für unser Zelt auf einem Stück Wiese und haben eine gute und friedliche Nacht.
3.Tag Neo Omalos - Kokkinavari Sattel
Wir schieben am Morgen unsere sportlichen Ziele vor uns hin, warten auf die wärmende morgensonne, lassen das Zelt trocknen und genehmigen uns ein ausgiebig Frühstück.
In der Konsequenz stehen wir dann auch erst 11.30 am Eingang zur Samaria, steigen zum Sattel hinauf mit
Querung einiger kleiner schneefelder, versorgen uns mit jeweils 4,5 l Wasser in Linoseli und 15.30 sind wir am mitato tzazimo angelangt. Nun, ich bin voriges Jahr diesen Weg zum ersten Mal gegangen und hatte in Erinnerung, in den ersten Stunden nach dem Mitato Tzazimo keinen übernachtungsplatz finden zu können..., wir entschieden uns trotzdem losziehen..... . Glücklicherweise erreichten wir kurz vor dem Dunkelwerden ein kleines Plateau rechts unterhalb des Weges, schon ganz kurz vor dem kokkinavari Sattel, ich glaube, der war nur noch ca. 300 m Luftlinie entfernt.(gibt es dafür einen Namen???) Übrigens waren noch beträchtliche Schneefelder in den senken zu queren !!, mal 20, mal 40 m breit....
In der Nacht ziehen und zerren die Winde, die durch das Tal in die Höhe getrieben werden, an unserem Zelt, aber das Wetter bleibt gut und ruhig. Die Nachttemperaturen waren mild, zwischen 5 und 10 Grad.
4. Tag Kokkinavari Sattel - Sedoni
Diesen Abschnitt kennen wir nicht und sind demnach ein wenig aufgeregt am Morgen. Eigentlich ist der Sattel ganz nah, aber das Terrain sieht viel zu schroff aus, um irgendwie direkt vom Übernachtungsplatz dorthin zu kommen. Vielleicht irren wir, auf jeden Fall suchen wir uns den gpx-pfad und steigen wieder die ca. 50 Höhenmeter hoch. Eine letzte zu querende Schneezunge gibt uns noch 2 bis 3 l zusätzliches Wasser, das dann und wann nach Kiefernadel schmeckte, aber auch eisig kalt und erfrischend war bis hinunter zum Strand.
Ein sehr schöner Weg durch das Terrain, tolle Blicke auf die benachbarten Höhenzüge und feine Plätze für kleine Pausen. Zunehmend gehts steiler nach unten, es wird spürbar wärmer, die Knie ächzen schon und wir sind froh, gegen 18 Uhr endlich unmittelbar oberhalb des Sedoni-Strandes anzukommen. Genervt von einigen Ausrutschern, Stacheln in den Handflächen und kleinen Wunden nehmen wir die verbliebenen Höhenmeter und sind froh, am Strand wieder ein paar Meter auf ebenen Flächen laufen zu können. Das zwischen den Felsen austretende Wasser am Strand ist sehr salzarm, wir trinken es gemischt 1 zu 1 mit Trinkwasser und Brausetablette.... . Und auch am Häuschen (es ist niemand da, auch kein Esel, den wir von früheren Besuchen noch in Erinnerung hatten....) holten wir uns noch n bisschen Wasser.. .
5. Tag Sedoni - Sougha
...immer ein bisschen tückisch, so ein "Austrudeltag" nach dem eigentlichen Wanderhöhepunkt..., Anspannung und "Kampfbereitschaft" lassen ein bisschen nach, die ca. 400 m hoch zum türkischen Fort kommen uns vor wie 800m..., naja, trotzdem ein schönes Stück Kreta, was man für ein paar Stunden durchwandert. Die Tröpfelquelle sprudelt kräftig und wir nutzen das kalte frische Wasser ausgiebig und vernichten unsere abenteuerlichen Mixturen aus leichtem Salzwasser, Geschmack und Zisternenwasser auf der Stelle !! Zur "Belohnung" gibt es in Sougha ein Zimmer inclusive lustigem Empfangsgespräch mit reichlich Tsikoudia bei Mama, wir waren beide in den vergangenen Jahrzehnten mehrmals Gast bei Ihr... 6. Tag Sougha - Vrisses
...auch mal schön, Bus fahren und gucken... . In Vrisses werden wir die 3 anderen Wanderfreunde treffen, um Kreta von dort aus zu durchwandern. Nach 6 Tagen endlich die 1. Pita !! (und die 2. und 3. auch noch..)

So wird schließlich, nach gemeinsamen Pita- und Mythosabend in einer Taverne im Zentrum von Vrisses, der Schulhof des örtlichen Gymnasiums mit Wasserhahn unser erster Übernachtungsplatz. Es sind ja noch Osterferien in Griechenland, wir werden niemanden stören.
7. Tag Vrisses - Kares
Unser "Anwandertag" führt uns hoch auf 1000 m auf die Askifou Ebene. Zuerst auf Feldweg am Fluß direkt nach Süden bis zur antiken ?? Brücke, dann kaum befahrene Straße nach Embrosneros, kleines Dörfchen mit Dorfplatz, Kafenion, Taverne und Amphitheater für sommerliche Veranstaltungen (1000 Plätze). Wir glauben, es gibt dafür eine zum Wandern freundlichere Strecke, in Vrisses an der Brücke über den Fluss waren Hinweise für Wanderwege um Vrisses herum angeschlagen, in Embrosneros finden wir die entsprechenden Wanderzeichen wieder...
Weiter geht es dem Höhenzug vor uns entgegen, zuerst auf Teerstrasse, dann Feldweg. Es ist schön hier, Steineichen und Wacholder, die Luft wird auch schon merklich frischer. Am Ende über den Höhenzug hinweg hinein in die Hochebene nach Kares, auch noch 2 km Wanderpfad. Wir suchen die am Strassenrand beworbene kleine Taverne von Kares (Kanakis), machen der Mama mit Hilfe Ihrer Tochter per Telefon klar, dass wir gern am Abend bei Ihr Essen würden und erklären das Gelände der großen Kirche an der Hauptstrasse mit Wasser und sogar Toilette zu unserem heutigen Biwakplatz. Zum Abendessen hat Mama für uns Ziege im Ofen vorbereitet, es gibt selbst gemachten Wein und Tsikoudia aus dem Plastekanister, sehr lecker alles...
8. Tag Kares - Petres - Xeros Lakkos Plateau (laut Google..) - Trikoukia - Mouri
Ein schöner Wandertag, hoch und runter geht es zwischen Höhen von 800 bis 1200 m. Zu Fünft geht es insgesamt recht langsam voran, auf einen muss immer gewartet werden... . Besonders schön der Abschnitt von Kali Lakki zur Wasserstelle Skafidia auf der anderen Seite des Höhenzuges. Dort versorgen wir uns mit Wasser und suchen ins an der Piste nach Mouri einen Campingplatz für die Nacht. Tolle Nacht unter sternklaren Himmel, wärmenden Feuer am Abend und Tsikoudia - gesteuerte Ansichten von älteren Männern über die Welt bis in die Morgenstunden.... 9. Tag Mouri - Timios Stavros - Thesparta - Anopoli
Wir kennen diesen Wegabschnitt nicht und vertun unendlich viel Zeit beim Einstieg (wir finden keinen einzigen Hinweis an der Piste...) in die Seitenschlucht hinunter nach Timios Stavros... , geht es nun im Talgrund hinunter oder nicht ? unendliche Diskussion, die Zeichen und Steinmännchen bringen uns völlig durcheinander, wahrscheinlich gibt es ja 2 Möglichkeiten am Anfang, im Talgrund und auch an der Flanke, endlich weiter unten nach der Querung des Seitentalgrundes wird es für uns eindeutig.... .
Es ist schön dort unten im Haupttal an der kleinen Kapelle, auch Übernachtung mit 3 Zelten auf dem Vorhof der Kapelle incl. Zusatzwasser aus der Grotte ist möglich...
Der Aufstieg zum Plateau Thesparta auf der anderen Seite geht viel, viel schneller und oben genießen wir die 2 km Piste auf einer Höhe, endlich macht man mal einen merklichen Abschnitt auf der Karte in kurzer Zeit

Wir biegen ab auf den alten Kalderimi, dann und wann mit verblassten blauen Punkten oder einem Steinmännchen gekennzeichnet, der leicht abwärts über die trockenen Ebenen hinunter nach Anopoli führt. Weil das Tagesziel nahe, wird gebummelt und auf einer steinlosen Senke nochmal ausgiebig Pause gemacht..., wir sind ja keine 20 mehr....

In Anopoli fragen wir den Wirt der Taverna "Anopoli" nach einem Zeltplatz und ganz selbstverständlich offeriert er uns umgehehend 3 Möglichkeiten - da, wo seine beiden Pick up's gerade stehen, die er wegfahren würde für uns oder in seinem Olivenhain ( das Gras aber 1 m hoch..) oder gleich an der Rückwand der Taverne, ein kleiner Platz zum Wäschetrocknen mit ein bisschen Spielgerät für die Kleinen... , ist das nicht herrlich ? Die Zuvorkommenheit, die Selbstverständlichkeit ? Natürlich lassen wir uns am Nachmittag , am Abend und am Morgen in seiner Taverne versorgen und ziehen am nächsten Morgen mit 4 kg ungeplanten Übergepäck in Form von Apfelsinen, Oliven, Wein und Tsikoudia von dannen...

10. Tag Anopoli - Kroussia
...den Weg kennen wir noch nicht.... , die Rucksäcke wieder schwer, weil jeder 3 große Wasserflaschen zu tragen hat, und das Übergepäck.... . Wir haben die nördliche Querung der Aradenaschlucht gewählt und laufen die Piste bis zum Einstieg in die Schlucht. Richtig schön, der sich an den Fels schmiegende Ab- und Aufstieg durch die Schlucht hindurch. Und auf der anderen Seite gehts stetig bergauf durch bewaldetes,schattiges, liebliches Terrain . 10 Minuten vor Kroussia gefällt es uns so gut, dass wir dort am späten Nachmittag unsere Zelte aufschlagen, ein paar Liter Wasser holen wir uns noch aus einer der Zisternen in Kroussia. Anschließend gehts ans Vorräte vernichten - schon erstaunlich, wieviel kg Traglast 5 gestandene Männer so vertilgen können an einem langen Abend mit "Männergesprächen"...
11. Tag Kroussia - Agios Ioannis - Kakos Poros - Sellouda - Agia Roumeli
Schon in Anopoli haben wir gemeinschaftlich beschlossen, die von mir ursprünglich vorgeschlagene Weiterführung der Wanderung bis Potamos, einer Tages-Rundwanderung von dort aus über den Pachnes und der Zaranokefala sowie den Abstieg nach Agios Pavlos über den Grat zwischen Samaria und Eligias Schlucht zu canceln, einiges sprach dagegen, nicht zuletzt Simon's Einschätzung zur eventuellen Gratwanderung..., der viele Schnee da oben, unser (langsames) Tempo, auch die Geselligkeit sollte nicht zu kurz kommen - wir sind nicht nur 5 Hobbywanderer sondern auch jahrzehntelange Freunde . Also endlich zum Meer !!!
Ein wunderschöner Weg hinunter nach Agios Ioannis !! Und das Dörfchen !! Mein Lieblingsdorf !! Wie ein kleines Museum, ein Refugium liegt es dort auf einmal vor einem... . Wir kannten auch die Wandererherberge Alonia noch nicht und waren hocherfreut, köstlich bewirtet zu werden mit Salat, Joghurt mit Honig und Omelett. Meine persönlich schönste Stunde in dem Urlaub.
Wir vergraulten noch 2 spießige deutsche Pärchen am Aussichtspunkt von Kakos Poros durch unser frohgelauntes Auftreten ( ...Komm Helmut, wir gehen jetzt sofort !!!!....) , suchten den Weg entlang der Felsenkante rüber nach Sellouda (hat ganz schön lange, ca. 2 h gedauert, keine Zeichen, ganz viele tote umgestürzte grosse Pinien...) und genossen die nächsten Stunden die Blicke auf die türkisblaue Küstenlinie. Endstation Zeltplatz Agia Roumeli.
12. Tag Agia Roumeli - Kladou Nero - Agia Roumeli
Nochmal ein sportliches Ziel, was wir uns vorgenommen hatten, zu erkunden. Und eine schöne Wanderung, hoch nach Papoures über die Route der beiden Kastell's und runter den Weg zur Agia Paraskievi. Besonders "kribbelig" und aufregend natürlich das mir noch nicht bekannte Wegstück entlang der Bergflanke, die in die Klados Schlucht fällt bis hin zur kleinen Wasserstelle.
13. Tag Agia Roumeli
Beach-Volleyball ohne Netz (Ball und Pumpe hatten wir mit....) am Strand
wie das geht ?? einfach die Felder 5 Meter auseinander in den Sand zeichnen und dann 3 h über die Regeln streiten...

14. Tag Agia Roumeli - Loutro
Wir sagen der Sfakia Adios und wandern den E4 bis Loutro, um dort das Abendschiff nach Sfakia zu nehmen. ...Keine Heldentaten, einfach nur ein wenig Freude, Genuss, Spass... , wir möchten nochmal zusammen wiederkommen, haben wir am Flughafen Chania beschlossen