Eigentlich wollten wir ja in Sougia starten. Doch jetzt geht’s doch schon in Paleochora los. Wir wollen schauen wie es so geht, bei diesen Temperaturen und dem Gewicht, was wir auf dem Rücken haben.
Wir, das sind Agnes und ich, Stefan. Ich würde von uns behaupten wir sind sportlich und wir wissen, was wir machen wenn wir auf Tour gehen. Unsere geplante Tour, sollte uns eigentlich von Sougia nach Ag. Roumeli bringen. Immer den E4 entlang. Von da, die Samaria Schlucht hoch und über die Kallergie Hütte, weiter durch die Lefka Ori, bis nach Loutro. Die veranschlagte Zeit war 5-6 Tage. Doch die Praxis ist immer anders als die Theorie.
Die Landschaft ist wunderschön im Sonnenaufgang und immer wieder bleiben wir stehen um alles zu bewundern.


Die Zeit vergeht. Und obwohl ein Teil des Weges schon in der Sonne ist kommen wir super voran. Der Weg ist in einem guten Zustand. Leicht zu gehen und zu finden.

Anfänglich führt er die Küste entlang. Und immer wieder kommen wir an Stränden vorbei. Vor dem Kap Plakes steigt der Weg an und führt uns weg von der Küste. Es duftet immer wieder herrlich nach Thymian. Wir steigen ungefähr 200 Hm an und treffen oben auf eine Fahrpiste, die wohl von Hirten an gelegt wurde. Vorbei an deren Ziegen überqueren wir eine Art Plateau. Bevor wir wieder in das Antike Lissos absteigen. Dort kabbeln wir etwas durch Ruinen und erfrischen uns an der herrlich kühlen Quelle.

Schließlich kommt nur noch ein An- und Abstieg bevor man plötzlich im Hafen von Sougia steht. Kurz vor Ankunft geht man noch ein Stück eine Schlucht entlang. In der mich das erste mal meine Kletterfinger juckenden. Herrlicher Fels und alles unerschlossen.

Letztlich kommen wir gegen 12:00 in Sougia an. Am Strand ruhen wir uns aus und lassen das Dorf auf uns wirken. Ich kann gar nicht beschreiben wie das Radler zischt als es unseren Kehlen hinunter läuft. Wir fühlen uns gut, wenn nur nicht diese Hitze wäre. Schnell sind wir uns aber einig, in Sougia wollen wir nicht bleiben. Sougia versprüht auf uns ein eigenartiges Flair. Wir fühlen uns beobachtet und kommen uns wie Eindringlinge vor. Sorry, an alle für die Sougia das Größte ist. Unsere Meinung eben.
Wir wollen noch etwas weiter, wir haben ja noch den ganzen Abend. So brechen wir nach einem kohlehydratreichen Essen um ca. 17.00 wieder auf. Wir haben heute kein Ziel mehr. Wir wollen nur noch ein paar Kilometer machen und dann irgendwo unser Zelt auf schlagen. Je mehr Km desto besser. Morgen Abend wollen wir möglichst entspannt in Ag. Roumeli sein.
Die Landschaft ist einfach super und das Abendlicht tut sein übriges dazu.

Nach ca. 3 km kommt der perfekte Zeltplatz…..aber wir lassen ihn rechts liegen und gehen weiter. Wir wollen jetzt doch min. 6 besser 8km laufen. Am besten am Kap Tripiti an kommen. So gehen wir weiter und weiter und eh wir uns versehen haben wir die letzte Möglichkeit verpasst unser Zelt im hellen auf zu stellen. Wir sind auf dem Sattel am Kap. Doch es ist so schnell dunkel geworden wir sehen nur noch den Abstieg mit unseren Stirnlampen. Von der ehemaligen türkischen Festung die auf dem Kap Tripiti ist im dunklem nichts zu sehen und so beschließen wir weiter in die gleichnamige Schlucht ab zu steigen. Nach 40min. und dreimal im Geröll hinfallen sind wir wieder am Meer.
Geschlafen wird am Strand, unter freiem Himmel. Einfach herrlich! Doch mittlerweile schmerzen uns doch etwas die Füße. Der zurück gelegte Weg führte immer wieder über schafkantige Steine.
Agnes schläft schlecht und auch ich bin häufig wach. Es ist einfach zu heiß. Wenn am Tag die Sonne scheint kommt man sich vor wie im Backofen und wenn nachts die Winde dazu kommen, wie im Umluftherd. Und so ist es wenig verwunderlich das wir uns am nächsten Morgen nicht unbedingt olympisch fühlen.

Gegenüber der Kirche Ag. Nikolaos befindet sich eine Zisterne deren Wasser wir lieber Filtern und dann geht’s wieder los. Wir kommen schlecht in tritt, irgendwie ist die Luft raus. Auch der Weg wird jetzt deutlich schlechter und es noch heißer geworden.

So Quälen wir uns voran. Und sind super froh am Domata Strand an zu kommen. Einen Blick für die Landschaft, haben wir fast nicht mehr. Es sind in der Sonne 51Grad. Ich glaube hier wird uns klar, das die Tour in Ag. Roumeli endet. Am Strand treffen wir noch einen sehr netten Griechen der dort an scheinend eine längere Zeit verbringt. Er versorgt uns nochmal mit frischem Wasser und dann beginnt der Anstieg zum Kap Kalotrividis. Ca. 500Hm müssen überwunden werden. Erstaunlicher Weise geht das relativ gut, aber der Weg führt immer wieder über scharfkantige Steine. Irgendwann erscheint Ag. Roumeli durch die Bäume aber es dauert noch eine gefühlte Ewigkeit bis man durch ein Tor das Dorf betritt.

Uns ist klar, die Tour ist hier zu Ende. Uns schmerzen, trotz harter Vibram Sohle, die Füße so das min. ein Tag Pause Pflicht wäre. Aber dann ist immer noch die Hitze. Auch merken wir mittlerweile das wir für die Tour zu schwer unterwegs sind.
Und so brechen wir ab und machen nur noch Tagestouren.
Fazit:
-Kreta ist herrlich zum wandern und wir kommen gerne wieder. Nur nicht von Juli - August.

-Wir wollten im Urlaub eben nicht nur wandern und hatten so ein paar Dinge im Gepäck die man sonst nicht beim wandern dabei hätte. Die aber alle etwas wiegen. Wir hatten ein ausgangs Gepäckgewicht von 16kg (ich) bzw. 13kg (Agnes) dazu kam immer noch 3,5- 4,5l Wasser. Das war für uns zu viel. Das würden wir das nächstemal auch anders machen.

Viele Grüße
Agnes+ Stefan