Tragedy...

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admin
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Tragedy...

Beitrag von admin »

Her is a link to the Sfakia forum in which the disappearance and tragic death of a French couple on the path from Loutro to Anopolis is recorded:

http://www.sfakia-crete-forum.com/read.php?3,1331

Simon
Alpamayo
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Re: Tragedy...

Beitrag von Alpamayo »

Eine wahrhaft tragische Horrorstory auf einem einfachen Weg.

Was ich in der Diskussion um Ursachen/Verschulden vermisse, ist der Hinweis, dass das Organ, welches als erstes unter Wassermangel leidet lange bevor andere körperliche Symptome einsetzen, das Gehirn ist. Dies kann leicht zu später "unerklärlichen" Fehlentscheidungen führen.

Die amerikanische Armee hat in den 50er Jahren zum Thema Dehydration absolut menschenverachtende Versuche mit Militärpersonal gemacht. Dies war eines der Ergebnisse. Den Betroffenen ist die Symptomtik meist gar nicht aufgefallen, sie setzt ein, lange bevor sich ein deutliches Durstgefühl bemerkbar machte.

Ich denke, beim Wandern in den Bergen Kretas sind wir oft in einem Zustand leichter Dehydration und sollten unsere Entscheidungen immer in Ruhe mehrfach kritisch prüfen unter Berücksichtigung der Tatsache, dass möglicherweise unser Hirn bereits unter Wassermangel leidet.
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MichPaule
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Re: Tragedy...

Beitrag von MichPaule »

Alpamayo hat geschrieben:Ich denke, beim Wandern in den Bergen Kretas sind wir oft in einem Zustand leichter Dehydration und sollten unsere Entscheidungen immer in Ruhe mehrfach kritisch prüfen unter Berücksichtigung der Tatsache, dass möglicherweise unser Hirn bereits unter Wassermangel leidet.
Und gerade das stelle ich mir als schwierig/unmöglich vor.
Solange mein Hirn noch nicht unter Wassermangel leidet, werde ich keine problematischen Entscheidungen treffen.
Wenn mein Hirn aber schon beeinträchtigt ist, wie kann ich dann selbst erkennen, dass ich im Begriff bin eine problematische Entscheidung zu treffen.
Meine Erkenntnisfähigkeit ist ja bereits getrübt!
Uns fehlt hierbei die Sicht "von außen".
Das ist nebenbei ein gutes Argument für Wandern mit Begleitung. :)
Viele Grüße

Michael
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MichPaule
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Re: Tragedy...

Beitrag von MichPaule »

Some background info about dehydration:
Terrible tricks thirst can play on the mind
As the body heats up, it begins to lose increasing amounts of fluid through the process of sweating. At that point even mildly dehydrated people, no matter how fit, become prone to making irrational decisions, studies show.
Indeed, under the extreme time pressure of a military test, a soldier suffering mild dehydration may start to believe that they cannot afford to stop even to drink.
A vicious cycle ensues, where the victim finds it harder to make life-saving rational choices.
Mild dehydration — between one and two per cent loss of normal water volume in the body — can significantly deplete a soldier’s thinking abilities.
Research in 2010 by U.S. experts shows that even then, people start to become confused. At two per cent dehydration, focus and short-term memory start to go. Even more dangerously, a person’s ability to assess accurately how they feel starts to fade.
Soldiers desperate to prove themselves in the toughest conditions may convince themselves they don’t need water and can carry on.
Worse still, such levels of dehydration can creep up on people completely unawares.
Lawrence Armstrong is a professor of physiology at the University of Connecticut and an international expert on hydration.
He says: ‘Our thirst sensation doesn’t really appear until we are 1 or 2 per cent dehydrated.
By then dehydration is already setting in and impacting how the mind and body perform.
‘Beyond that point, the worse the dehydration, the more irrational the sufferer becomes.’
German scientists have used brain scanners to reveal why dehydration can wreak such havoc.
It actually shrinks the brain, causing physical changes that look very similar to those seen in patients with Alzheimer’s, say investigators at the Max Planck Institute for Human Cognitive and Brain Sciences in Leipzig.
Military medics have carried out clinical studies of soldiers on exercises and combat pilots in the air. The U.S. Army has experimented with different-shaped water canteens to see which encourage soldiers to drink the most.
The soldiers on the exercise were briefed about the crucial importance of keeping hydrated. The tragic problem is that once dehydration sets in, such life-saving lessons can swiftly be forgotten.

JOHN NAISH
In summary you could say that you already are mentally impacted once you start to feel thirst!
A man (80kg) losing more than 1L water by sweating will already be in the critical dehydration zone (male body water percentage = 60%).
Best regards

Michael
Alpamayo
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Re: Tragedy...

Beitrag von Alpamayo »

Interessante Diskussion, die neueren Ergebnisse kannte ich gar nicht, danke für das Zitat.

Natürlich ist es sinnvoll, mindestens zu zweit zu gehen, aber das klappt ja leider oft nicht mangels geeignetem Partner. Erstens das Terminproblem und zudem ist halt die Menge der Menschen, die etwas knackigere Touren machen, sehr begrenzt. Andererseits hat ja auch das Alleinsein in wilder Natur seinen eigenen Reiz, viele dieser intensiven und oft wirklich großartigen Erlebnisse möchte ich nicht missen und sie gehören zum Wertvollsten, was mir dieses Leben geschenkt hat.

Aber wenn man alleine ist, denke ich, ist man gut beraten, mit dem Problem möglicher Fehlentscheidungen im Hinterkopf, sich regelmäßig in Ruhe mal in den hoffentlich vorhandenen Schatten zu setzen und ganz kritisch zu überlegen, ob das, was man vorhat zu tun vernünftig ist und was es für Alternativen gibt. Nach meiner persönlichen Erfahrung gehört zu solchen Fehlern z. B. ungenaues Lesen von Karten oder Routenbeschreibungen, was dann zu Navigationsfehlern führt, solche Dinge sollte man halt immer wieder kritisch hinterfragen.

Richtig gefährlich wird die Sache nach meiner Meinung, wenn zu der Dehydration ein weiterer die Hirnfunktion beeinträchtigender Faktor z. B. großer Zeitdruck, Erschöpfung, Unterkühlung, Angst oder gar Panik hinzukommt, z. B. nach einer Verletzung oder im Wettersturz. Dann kommt man noch leichter zu möglicherweise folgenreichen Fehlentscheidungen und riskiert vielleicht mehr, als man bei klarem Verstand riskieren würde. Solche Fehler habe ich beim Bergsteigen (z. B. im Wettersturz im Hochgebirge) schon mehrfach gemacht - es ist immer gutgegangen - aber ich habe mich hinterher kopfschüttelnd gefragt, wie ich so einen gefährlichen Unfug machen konnte und mich bei einigen Dingen auch gewundert, dass das gutgegangen ist, einige Male war es schieres Glück.

Ich denke eine milde Dehydration ist bei vorhandenem Problembewußtsein und einer gesunden Fähigkeit zur Selbstkritik beherrschbar, aber ein Zusammentreffen mehrerer ungünstiger Faktoren (z. B. Dehydration, Verletztung, schlechtes Wetter, Verlust wichtiger Ausrüstung etc) kann leicht in eine Katastrophe münden. Dessen sollten wir uns immer bewußt sein.
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