Frati-Schlucht

Questions and Miscellaneous regarding walks outside the White Mountains / Fragen und Vermischtes zu Wanderungen außerhalb der Weißen Berge
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Florian

Frati-Schlucht

Beitrag von Florian »

Die Frati-Schlucht (Plakias-Region)

ca. 5 h, je nach Einstieg, und Tempo, am Anfang und besonders am Ende Verirrmöglichkeiten

Einer meiner persönlichen Lieblinsgorte auf Kreta.
Kaum bekannt und begangen, wahrscheinlich weil der Einstieg swohl von Norden als auch Süden nicht leicht zu finden ist.

Wichtig zu wissen ist, dass es in der Schlucht keinen trockenen Weg gibt, an einer Stelle muß sogar geschwommen werden, ansonsten watet man knöchel bis halstief.
Daher sollte man nicht mit den teuersten Wanderschuhen gehen sondern am besten mit Teva-Sandahlem oder entbehrlichen alten Turnschuhen.
Badeklamotten anziehen !
Zudem sollte man daran denken, seine elektr. Geräte wasserdicht zu verpacken und große Mülltüten für Rucksäcke mitzunehmen.
Ein Rucksack für zwei sollte reichen, dann kann sich einer frei bewegen, am einfachsten ist es eigentlich so zu packen, dass man gar keine Rücksicht auf das Gepäck nehmen muß.

Ansonsten muß ab und an ein bißchen geklettert werden, schwierig ist es nicht, aber es ist nicht unanstrengend.

Je höher der Wasserstand desto länger dauert die Tour, Anfang Mai war es grenzwertig. Zumal das Wasser dann auch noch arschkalt ist.
Dann nur bei frühem Aufbruch und einem sonnigen Tag zu empfehlen, ansonsten kann es unter Umständen unangenehm bis gefährlich werden.

Im Sommer ist es dann eher angenehm erfrischend,
Leider ist das Wasser nicht allzu sauber, weil es vorher durch mehrere Dörfer fließt, landwirtschaftlich wohl genutzt wird und im Sommer teilweise zu wenig Wasser fließt, so dass es an einigen Stellen fast steht und daher schlammig und algig ist.
Daher sollte man auch genügend Trink-Wasser mitnehmen, 1,5 l reichen aber, weil das Wasser kühlt und es oft Schatten gibt.

Ich empfehle die Schlucht herunter zu gehen, die Schlucht ist tief und hat kaum Gefälle.

Start ist im Dorf Frati, der Weg dorthin zweigt von der Haupstraße, die durch die Kourtaliotis Schlucht(die Frati-Schlucht verläuft parallel zu ihr) führt, ab.
Im Dorf gibt es eine nette kleine Taverne, eher Kafeneion, mit freundlichen Leuten. Die kennen mich mittlerweile, weil ich die Schlucht nun schon 6 mal gelaufen bin(dabei bin ich nie jemand anders begegnet). Da nehm ich immer meinen letzten Kafe und bekomm meist etwas geschenkt, wie Maulbeeren oder Artischocken.
Hinter dem Dorf biegen zwei Wege ab, hier muß man sich entscheiden, ob man die lange oder die kürzere Variante wählt.
Wenn man sich ca. 1 Stunde Waten sparen möchte, geht man den ersten Weg rechts nach dem Dorf steil hinunter, hier allerdings ist es nicht einfach den „Weg“ zu finden. (siehe Video)
Oder man geht den zweiten Weg rechts, die führt zu einer Brücke hinunter und steigt da ein.

Verpassen tut man außer einem djungelartigen Passage aber nicht viel.

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Dann wird es immer spektakulärer.

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(steilste Stelle der Schlucht, Schlucht wächst oben fast zusammen)

Beeindruckend schwindelerregend, steil die Berge rechts und links der Schlucht sind ca. 1000 m hoch, die Steilwände. Unten blühender Oleander, die Vegetation weicht irgendwann dem Gestein, bis sie nach den engsten Stellen wieder erblüht.

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Es ist eine Mischung aus ein wenig klettern und waten, es gibt meist mehrere Möglichkeiten.


Irgendwann muß man aber schwimmen, da hilft dann nichts mehr. (außer unter Wasser zu laufen)

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(engste und tiefste Passage, schwimmen erforderlich, nicht zu umklettern)
Aussteigen kann man nicht, umkehren kann man jeder Zeit, Umkehren lohnt sich aber nach der Schwimmstelle, die in etwa in der Mitte der Wanderung liegt,nicht mehr.

Handyempfang ist nicht gegeben, es wird für Tage oder Wochen niemand vorbeikommen(wenn dann vermutlich ich) und die Rettung aus der Luft ist ausgeschlossen.


Irgendwann kommt man zu einer riesigen, vom Fluß ausgewaschenen, rosa Grotte.

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Das ist dann so langsam das Ende, auf der linken Seite kann man Ziegenpfaden und einer Wasserleitung folgen bis zum Ausgang der Schlucht, allerdings ist es hier teilweise SEHR dornig. Und schwer den richtigen Pfad zu pfinden. Ich arbeite an Markierungen, vorallem für mich erstmal. Man kann auch im Fluß weiterwaten. Von da ist es noch ne Stunde, auf den Pfaden kürzer.
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(rückwärts fotographiert, Pfade rechts, Fluß unter Blätterdach)
Die Schlucht öffnet sich irgendwann und auf der rechten Seite auf Höhe einer kleinen Kapelle(wenn man im Fluß läuft wohl nicht zu sehen) mit alten Wandmalereien kann man Aussteigen, es gibt eine Öffnung im Zaun, kurz nachdem dieser beginnt, die mit einem blauen Tuch markiert ist.

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Von hier aus läuft man am besten zur „Venezianischen Brücke“ über Schotterwege und durch Olivenhaine zurück.
Bei der Taverne Gefhira (ein wunderschöner Platz) kann man sich stärken, das Essen soll da sogar sehr gut sein.
Von da kann man auf den Bus nach Plakias warten, sich ein Taxi bestellen lassen oder zurücktrampen. Oder nach Preveli weiterwaten zum wunderschönen Palmenstrand(wandern) (weitere 2 Stunden mit vergleichsweise gefährlichen Kletterpassagen über große seifige Felsblöcke am Ende)


Die Wanderung ist abenteuerlich, wunderschön beeindruckend, ein wenig getrübt nur etwas durch die Wasserqualität und den Schrott. Naturschutz leider Fehlanzeige

Bei starkem Wind evtl. gefährlich, allerdings kommt er hier nicht so durchgepfiffen wie bei der Kourtaliotis. Wahrscheinlich ist es unten einfach zu eng.
Allerdings könnte es Steinschläge geben, bei der Enge der Schlucht....
Ist mir aber noch nie passiert.

Am besten an einem einigermaßen ruhigen Juni-Tag

Einiges von der Schlucht kann man auch in unserem Beitrag zum Michael Müller-Reisevideo Wettbewerb sehen.
http://www.youtube.com/watch?v=YC4vGTsOLxI
Es wurden aber z.B. die Kourtaliotis-Wasserfälle dazugeschnitten, diese gehören nicht zur Schlucht.
kokkinos vrachos
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Re: Frati-Schlucht

Beitrag von kokkinos vrachos »

jassas, bin Heute (alleine) die Frati-Schlucht von Frati aus Richtung Preveli gewandert/geschwommen.

Habe um 10.00 Uhr den Bus von Plakias nach Rethymnon genommen (1.60€), an dem Abzweig nach Frati austeigen. Dann auf der Straße in 20 Minuten nach Frati.

Im Dorf am ersten gelben Haus die Schotterpiste in den Olivenhain herunter, und in das Flußbett abgestiegen.
Die ersten ca. 5 Minuten links auf einem Ziegenpfad gelaufen, dann wieder in das Flußbett herunter abgestiegen. Dann geht der Weg immer im Flußbett auf Steinen und immer wieder durchs Wasser. Irgendwann kommt die Stelle wo man schwimmen muß. Danach kommen noch zwei Stellen wo man auch Schwimmen muß, oder man kraxelt irgendwie an den Wasserstellen vorbei.

Ab der Stelle wo die Schlucht in die Breite geht, und aus dem Flußbett eher ein Bach wird , geht es wieder links aus dem Flußbettt auf einen sehr schmalen Trampelpfad. Ab hier ist die Wanderung dann nicht mehr so interessant. So nach 15-20 Minuten auf dem Trampelpfad sieht man auf der rechten Seite eine Kirche (Wenn man weiter im Flußbett wandert sieht man glaube ich die Kirche nicht). Dort habe ich das Flußbett verlassen, an der Kirche vorbei durch einen Olivenhain, kommt man auf eine Schotterpiste, die bis zur venezianischen Brücke geht.

Leider gibt es keine Weg-Makierungen in der Schlucht, man muß immer selbst entscheiden wie man in dem Flußbett voran kommt. Man sollte auf jeden fall einen Bambusstock zum abstützen mitnehmen. Das Wasser war nicht besonders kalt, eher erfrischend.

Getroffen habe ich bei der Wanderung niemanden. Habe so 3 Stunden für die Wanderung gebraucht.

schöne Grüße aus Plakias, kv
„Ich hoffe nichts, ich fürchte nichts, ich bin frei." Nikos Kazantzakis
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